Was ist Ayurveda?
Ayurveda (Wissen vom Leben) ist eine über 5000 Jahre alte traditionelle indische Heilkunst. In einer ayurvedischen Behandlung werden Körper, Geist und Seele wieder in Balance gebracht. Die Selbstheilungskräfte werden aktiviert und der Mensch fühlt sich gesund. Ayurveda befasst sich im ganzheitlichen Sinn mit dem Wissen vom gesunden Leben.
Ayurveda bedeutet Lebensweisheit oder Lebenswissenschaft. Es setzt sich aus den Wörtern Ayus (Leben) und Veda (Wissen) zusammen. Ayurveda konzentriert sich auf die, für die menschliche Gesundheit und Krankheit, wichtigen physischen, mentalen, emotionalen und spirituellen Aspekte.
Geschichte
Das genaue Alter von Ayurveda ist unbekannt. Man schätzt es auf ca. 5000 Jahre.
Im 6. Jh. v. Chr. beschrieben in Indien Ärzte die menschliche Anatomie sehr genau.
Im 3. Jh. v. Chr . importierte und baute der buddhistische König Ashoka Heilpflanzen an.
Ayurveda ist einige Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Viele ayurvedische Aspekte sind hiermit untergegangen.
Die ausländischen Mächte brachten in Indien ihre eigene Medizin mit und die Ayurveda Medizin wurde 150 Jahre verboten anzuwenden. Nur in Sri Lanka wurde sie weiterhin praktiziert.
Die Medizinlehre soll von Brahman selbst stammen, dem Schöpfer des Weltalls. Das Wissen wurde von Generation zu Generation überliefert und bis in die heutige Zeit haben 3 authentische Werke der ayurvedischen Medizin überlebt:
- die Caraka - Samhita (ca. 1 Jh. v. Chr.)
- die Susruta - Samhita (ca. 1 Jh. n. Chr.)
- die Vagbhata - Samhita (ca. 7 Jh. n. Chr.)
Die Vaidyas (Ärzte) Caraka und Susruta sind die Altväter der ayurvedischen Medizin und repräsentieren die beiden wichtigen Schulen.
Schwerpunkt der Caraka – Schule ist die innere Medizin. Selbst heute befasst sich die Schule noch mit:
- der Ernährungslehre (Diätetik)
- Nahrungsmittelzusätze, die den Körper aufbauen und widerstandsfähiger machen (Rasayanas)
- Mittel für die Verjüngung und für die Potenzsteigerung
- Wissen und Erfahrung von Reinigungstechniken (Panchakarma-Therapie)
- Ganzkörper–Massagelehren (Abhyanga)
- Hydrotherapie (u. a. Dampfbäder)
- sowie Praktiken des Inhalierens, Fasten-, Yoga- und Meditationstechniken
- Vata (Wind, Luft und Äther Pneuma), das Bewegungsprinzip
- Pitta (Feuer und Wasser, Chole), das Feuer- bzw. Stoffwechselprinzip
- Kapha (Erde und Wasser, Phlegma), das Strukturprinzip
- Ayurveda Medizin
- Ayurveda Massage
- Ayurveda Kosmetik
- Ayurveda Ernährung
- stärkt das Nervensystem
- regt die Durchblutung an
- aktiviert die Herz-Kreislauftätigkeit
- steigert den Lymphfluss
- fördert des Harnsystem
- Körper, Geist und Seele wird in Balance gebracht
- Verspannungen werden gelöst
- das Bindegewebe wird gestärkt
- der Schlaf wird verbessert
- Stress wird abgebaut
- Abfallstoffe werden besser ausgeschieden
- die Entgiftung wird beschleunigt
- sie sorgt für ein frisches verjüngtes Aussehen
- sie verfeinert das Hautbild
- die Haut wird glatt und geschmeidiger
- die Haut wird gekräftigt und widerstandsfähiger
- sie sorgt für Entspannung und Ruhe im Geist
- nur bei Hunger essen
- die Mahlzeiten nicht zu schnell hintereinander essen
- die Hauptmahlzeit mittags einnehmen, wenn die Verdauung am stärksten funktioniert
- nie in unruhiger Gemütsverfassung essen, nicht im Stehen, in Eile
- frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse essen
- Kräutertee trinken, auf Cola und süße Brausen verzichten
- Zu jeder Mahlzeit alle sechs ayurvedischen Geschmacksrichtungen zu sich nehmen: süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb
Schwerpunkt der Susruta-Schule: ist die Chirurgie.
Er hatte auf dem Kriegsschauplatz zu heilen, da die Methoden der inneren Medizin nicht mehr wirken konnten. Dort entwickelte er die Marma-Lehre, d. h. die Kenntnis von 107 besonders vitalen Stellen, die Susruta in seiner Salya-Tantra festhielt.
Vagbhata schrieb (ca. 625 n. Chr.) eine Zusammenfassung der beiden Gebiete, er vertrat die Ansicht, dass ein Arzt die innere Medizin und die Chirurgie nutzen müsse.
3 Doshas
Ayurveda bezieht sich auf viele Aspekte unserer Persönlichkeit. Für unsere Charakterbildung sind neben dem Sternbild auch die Erziehung, Bildung, Vorbilder (gute oder schlechte) mit verantwortlich. Das wirkt sich auf die körperliche und mentale Konstitution aus.
Der Mensch teilt sich in der Ayurveda Lehre in drei Doshas ein. In der Typologie spricht man hier von unterschiedlichen Temperamenten oder Lebensenergien:
Alle drei Doshas sollten im Körper gleichermaßen stark sein. Durch Störungen dominieren meist nur ein oder zwei Doshas. Für einen Ayurveda-Arzt ist es wichtig, anhand einer Analyse das vor der Behandlung rauszukriegen, um seine Medikamente und Behandlungen darauf abzustimmen.
Ayurveda wird als ganzheitliches Gesundheitssystem gewertet. Wir unterscheiden in unseren Behandlungsformen, die:
Ayurveda Medizin
In der Ayurveda Medizin steht die Gesundheit und die Gesunderhaltung im Vordergrund. Ist die Körperwahrnehmung aus dem Gleichgewicht, kommt es zu Störungen in den Organen. Sie wirken sich auch negativ auf den Geist und Seele aus. Die Ayurveda Medizin betrachtet den Menschen ganzheitlich und fördert die Harmonie und aktiviert die Selbstheilungskräfte.
Ayurvedische Ärzte sagen, das alle Aktivitäten des Lebens einer einzelnen Person auf ihre aktuelle Lebenssituation angepasst werden soll. Sie beziehen in ihre Behandlung Stress, Emotionen, falsche Ernährung oder Muskelverspannungen durch Fehlhaltungen mit ein. Auch können innere oder äußere Einflüsse den Mensch aus dem Gleichgewicht bringen. Hierzu zählen auch anerzogenes Verhalten, schlechte Angewohnheiten, ständig wechselnde Diäten, Erwartungshaltungen von anderen Personen z. B. von der Familie oder dem Arbeitgeber.
Ayurveda Massage
In der heutigen Zeit wird die Ayurveda Massage sehr oft in Kosmetikstudios, Physiotherapien oder in Wellness-Anlagen als Wellness-Massage angeboten. Sie ist eine angenehme beruhigende bis anregende Ganzkörpermassage. Durch ihre Grifftechniken werden Verspannungen gelöst und die dadurch entstandenen Schmerzen gelindert. Der zusätzliche Einsatz von Duftölen beruhigt die Sinne und bringt den Geist auf positive Gedanken.
Aber die Ayurveda Massage ist mehr als nur eine wohltuende Wellness-Massage. Sie dient der Vorbeugung von Krankheiten und der Gesunderhaltung bis ins hohe Alter. Die Ayurveda Massage hat entgiftende Eigenschaften und reinigt den Körper von innen. Sie ist hilfreich bei der Genesung nach akuten und chronischen Krankheiten.
Eine regelmäßige Ayurveda Massage verbessert die Körperfunktionen:
Zu den positiven Eigenschaften einer Ayurveda Massage zählen:
Zu den Ayurveda-Behandlungen zählen auch:
Ganzkörperölsynchronmassage (Vishesha Sharira)
Sie wird 4-händig ausgeführt. Zwei Ayurveda Therapeuten massieren mit gleichem sanftem Druck synchron. Sie wirkt auf beiden Körperhälften gleichzeitig und fördert die Entspannung.
Fußmassage (Padabhyanga)
Die reine Fußmassage baut Stress ab und vertreibt Müdigkeit und Erschöpfung. Sie löst Energiestaus und Blockaden in den Meridianen.
Seidenhandschuhmassage (Garshan)
Sie ist eine Trockenmassage, das heißt hier wird kein Öl oder ähnliches zur Massage benutzt. Sie wird mit speziellen Seidenhandschuhen ausgeübt. Die Garshan wird meist als Cellulitebehandlung angeboten. Sie festigt das Bindegewebe und hilft bei der Entschlackung. Da sie auch den Stoffwechsel beschleunigt, ist sie bei der Gewichtsreduzierung hilfreich.
Stirnölguss (Shirodhara)
Der Ayurveda Therapeut lässt warmes Öl über die Stirn fließen. Der gesamte Körper und Geist fällt in eine tiefe Entspannung. Der Stirnölguss stabilisiert das Nervensystem, fördert die Konzentrationsfähigkeit und hilft bei Kopfschmerzen, Migräne, Depressionen und Schlaflosigkeit.
Ayurveda Kosmetik
Die Ayurveda Kosmetik gehört nicht zu den klassischen Kosmetikbehandlungen wie man sie aus Kosmetiksalons kennt. Sie ist eine Art Entspannungs- und Verjüngungsmassage. Diese Ayurveda Kosmetikbehandlung beinhaltet: Abreinigen, Tonisieren, Peeling, sowie eine Gesichts-, Hals- und Dekolletémassage. Zum beruhigenden Abschluss kommt die Maske noch zum Einsatz.Zu den Ayurveda Kosmetikbehandlungen zählen:
Gesichts- und Dekolletemassage (Mukabhyanga)
Der Ayurveda Therapeut/in oder Ayurveda Kosmetiker/in massiert mit geschmeidiger Creme oder Öl, auf dem Hauttyp entsprechend abgestimmt, die Haut. Dadurch werden Nervenstrukturen des Gesichts entspannt. Das Gesicht wirkt nach der Massage entspannt und die Haut ist weich und geschmeidig.
Kopfmassage (Shiroabhyanga)
Hier wird der Kopf und Nacken mit einem wohltuenden Öl massiert. Die kraftvolleren Massagegriffe regen die Durchblutung an und fördern den Haarwuchs. Verspannungen im Halswirbelbereich lösen sich und Blockaden werden gelöst. Die Kopfmassage baut Stress ab und lindert Kopfschmerzen und Migräne.
Ayurveda Ernährung
Ayurveda ist ein Gesundheitssystem. Es will helfen, dass der Mensch erst gar nicht erkrankt. Dazu gehört auch eine gesunde, ausgewogene und typgerechte Ernährung. In der Ayurveda werden die Lebensmittel nicht in ihre Grundbausteine Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate, Vitamine & Mineralstoffe zerlegt. Auch auf das Kalorien zählen wird hier verzichtet. Die Nahrung und Nahrungsaufnahme muss den Lebensgewohnheiten angepasst werden. Die Ayurveda Ernährung sagt:Um sich gesund zu ernähren, sollten die drei Doshas mit eingeschlossen werden. Sie werden verschiedenen Eigenschaften zugeordnet und reagieren unterschiedlich auf den Körper. Die gesamte Ernährung muss immer wieder den Lebensumständen und den Gemütszustand angepasst werden.
Um qualifiziert in der Ayurveda Medizin arbeiten zu können und sich in allen Bereichen auszukennen, gibt es die langjährige Ayurveda Ausbildung. Ihre Ausbildungszeit beträgt mindestens 6 Semester.
Hier in Deutschland bezieht sich die Ayurveda entweder auf die Ausbildung in Ayurveda Massage, wo die Einsatzgebiete meist in Wellness-Anlagen und Kurhäuser angeboten werden oder die Ausbildung zum/r Ayurveda Kosmetiker/in die mehr in Kosmetikstudios oder Kureinrichtungen zu finden ist. Eine Kombination von beiden bietet die Ausbildung zum/r Ayurveda Therapeut/in. Alle diese Ausbildungen dienen dazu, um einen Einblick in die Ayurveda zu bekommen und das erlernte Wissen in die Praxis umzusetzen.